Meldungen 2020

Liebe Freunde der deutschen Sprache,

2020 wird als das Corona-Jahr in die Geschichte eingehen. Abstand – Hygiene – Alltagsmasken: Diese „AHA-Effekte“ werden auch das neue Jahr bestimmen. Der griechische Philosoph Epiktet sagte: „Wir sollten alles gleichermaßen vorsichtig wie auch zuversichtlich angehen.“ Ein Sinnspruch, der gerade in Corona-Zeiten besondere Beachtung verdient. 

Bleiben Sie gesund, kommen Sie gut durch diese fordernden Zeiten und behalten Sie die Zuversicht. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. 

Ihre Leitung der VDS-Regionalgruppe Sachsen-Anhalt 

#hassrede. Vom Anstand und der Unanständigkeit

Veranstaltungsreihe „Redezeit“ geht in die dritte Saison

Prof. Hans-Joachim Solms referierte und diskutierte über sprachliche Umgangsformen | Foto: Jörg Bönisch

Die digitalen Kommunikationsgeräte und -wege bieten zu jeder Zeit und an nahezu jedem Ort vorteilhafte Möglichkeiten, sich mitzuteilen und miteinander im Kontakt zu bleiben. Doch im Schutz der Anonymität ist es auch besonders leicht, herumzupöbeln, zu beleidigen, Lügen zu verbreiten oder gar zu drohen. Auch in der Umgangssprache und in der politischen Auseinandersetzung scheint der Ton rauer zu werden.

Dieser Themen nahm sich die „Redezeit“ am 12. Oktober 2020 in der Leucorea an. Prof. Hans-Joachim Solms, Germanist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Mitbegründer des Vereins WortWerkWittenberg und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Vereins Deutsche Sprache, regte unter der Überschrift „#hassrede. Vom Anstand und der Unanständigkeit“ zur Diskussion an.

Damit ging die Redezeit in die dritte Saison. Die für Januar, April und Juli 2021 geplanten Veranstaltungen konnten pandemiebedingt nicht stattfinden.

VDS-Sprachtreff am 17. September 2020 in der Marienbibliothek zu Halle

Historische Buchbestände in der halleschen Marienbibliothek | Foto: Jörg Bönisch

Der für das Frühjahr geplante Besuch der halleschen Marienbibliothek musste Corona bedingt ausfallen. Nun wurde der auf der Mitgliederversammlung im Frühjahr vergangenen Jahres geäußerte Wunsch erneut aufgegriffen und VDS-Mitglieder sowie sprachlich Interessierte konnten am 17. September 2020 bei einer Führung die Marienbibliothek zu Halle an der Saale besichtigen. Dort hatten 20 Interessenten die Möglichkeit, sich ein Bild von der ältesten und größten ununterbrochen öffentlich zugänglichen wissenschaftlichen evangelischen Kirchenbibliothek in Deutschland machen.

12. September 2020: 20. Tag der deutschen Sprache mit Festvortrag und Kabarett in Schleiz

Festredner Josef Kraus | Foto: Jörg Bönisch

Das Jubiläum zum 20. Tag der deutschen Sprache beging der Verein Deutsche Sprache (VDS) gemeinsam mit dem Duden-Museum im Rutheneum und mit Unterstützung der Stiftung Deutsche Sprache am 12. September 2020 in der Aula des Staatlichen Gymnasiums „Dr. Konrad Duden“ Schleiz. Oberstudiendirektor a. D. Josef Kraus, langjähriger Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbands, hielt einen Festvortrag zum Zusammenwirken von „Sprache und Bildung“. Während der Veranstaltung wurden auch die besten Deutschabiturientinnen am Schleizer Duden-Gymnasium von Josef Kraus und Walter Krämer, dem Vorstandsvorsitzenden des VDS, ausgezeichnet. Abends trat das Dresdner Kabarett „Duale Satire Deutschland“ auf. Im Programm von Ulrich Eißner und Arnd Stephan durften sich die Besucher über die „schadlose Entsorgung von geistigem, geistlosem, zeitgeistlichem oder gar ungeistigem Müll mittels des umweltschonenden Satire-Verfahrens“ (Quelle: www.duale-satire.de) freuen.

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Die Welt spricht Kindergarten – Nur Deutschland nicht 

Ab August in Thüringen gesetzlich erlaubt 

Kindergarten im neuseeländischen Kawakawa Bay in der Nähe von Auckland | Foto: Lutz-Steffen Hering

Selbst am anderen Ende der Welt, im 18.000 Kilometer entfernten Neuseeland, ist der eng mit Friedrich Fröbel (1782–1852) verbundene Begriff ‚Kindergarten‘ in den dortigen Sprachgebrauch eingegangen. Wie auch in schätzungsweise 40 weiteren Ländern. Nur in seinem Ursprungsland wird der ‚Kindergarten‘ durch sprachliche Nachlässigkeit aus dem Alltags- und vor allem aus dem Verwaltungswortschatz verdrängt. Vorschub leistete dem in Westdeutschland die Vorschulreform in den 1970-er Jahren. Seitdem ist im Sprachgebrauch die ‚Kindertagesstätte‘, kurz ‚Kita‘, auf dem Vormarsch. Kannte man in der DDR die Begriffe ‚Kinderkrippe‘ (für Kinder bis zum dritten Lebensjahr) und ‚Kindergarten‘ (ab einem Alter von vier Jahren), breitete sich mit der deutschen Einheit auch im Osten der Republik die ‚Kita‘ sprachlich aus. Es steht zu befürchten, dass mit dem Begriff die humanistische Idee von Kindheit sowie das Grundverständnis des Einklangs von Bildung, Erziehung und Betreuung verloren geht.

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REDEZEIT mit Walter Krämer am 13. Juli in der Lutherstadt Wittenberg

Am 1. Juli 1990 trat zwischen der BRD und der DDR die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft. Als offensichtliches Zeichen hielten nun die DDR-Bürger die ersehnte D-Mark in ihren Händen und erwarteten wohl ein Wirtschaftswunder. Wortgewaltig versprach der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl in diesem Zusammenhang „blühende Landschaften, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.“ Bis dahin prägten zwei gegensätzliche Machtblöcke, Ideologien und Wirtschaftssysteme einen ganz speziellen Sprachgebrauch. Seit der Grenzöffnung werden gesamtdeutsch zunehmend Anglizismen benutzt und wird weniger bewusst mit der eigenen Landessprache umgegangen. Wie die Sprache dabei auch wirtschaftliche Entwicklungen beeinflusst, erläuterte und diskutierte der VDS-Vorsitzende Prof. Walter Krämer am 13. Juli in der Wittenberger Leucorea bei der „Redezeit“, einer Veranstaltungsreihe des Vereins WortWerkWittenberg (WWW), organisiert von den WWW-Gründern und -Vorständen Prof. Gerhard Meiser und Prof. Hans-Joachim Solms, Literatur- und Sprachwissenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 

140 Jahre Ur-Duden

Vom Volkswörterbuch zum Standardnachschlagewerk

Duden, 27. Auflage, 2017

Seit dem 7. Juli 1880, als die erste Auflage des „Vollständigen Orthographischen Wörterbuchs der deutschen Sprache“ erschien, ist dieses Werk auch 140 Jahre später untrennbar mit einem Namen verbunden: Konrad Duden, dem 1829 geborenen Lehrer, Erzieher, Wissenschaftler, Rechtschreibreformer und Humanisten. Doch der Weg vom früheren Volkswörterbuch zum Standardnachschlagewerk für die deutsche Rechtschreibung war kein einfacher. Wie so oft in der Geschichte, gestaltete er sich langwierig und war von Kompromissen, Rückschlägen sowie politischen Einflüssen geprägt. Selbst die heutige Rechtschreibung entspricht nur sehr bedingt Dudens Vorstellungen von einer einfachen und zweckmäßigen Orthografie. Darum verstummen auch die Kritiker an der Rechtschreibreform von 1996 nicht. Dennoch gehörte Duden zu den Wegbereitern für eine einheitliche deutsche Rechtschreibung. 

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Corona-Virus befällt deutsche Sprache

Foto: Gerd Altmann | pixbay.com

Die anhaltende „Corona-Krise“ zeigt einmal mehr sehr deutlich: Die deutsche Sprache taugt offensichtlich nicht mehr dazu, die moderne Welt in der uns eigenen und verständlichen Landessprache begreiflich zu machen. Stattdessen tönt es landauf, landab seit Wochen aus vollen Rohren: home office, social distancing, lockdown, shutdown, home schooling mit digital learning und blended learning. Doch den meisten ist es wohl egal, welch ein Schindluder da mit der Sprache getrieben wird. Zumal die englisch klingenden Begriffe häufig verwendet werden, ohne zu wissen, was sie bedeuten und wie sie richtig ausgesprochen oder geschrieben werden. Doch es gibt sie, die verantwortungsvollen Sprachfreunde, die sich Galliern gleich gegen das Kauderwelsch wehren. Weiterlesen...

Einschränkungen des öffentlichen Lebens wirken sich aus

©_freakwave_auf pixabay.com

Redezeit am 20. April in Lutherstadt Wittenberg abgesagt

Die „Redezeit“ am 20. April um 18 Uhr in der Leucorea zum Thema „#hassrede – Vom Anstand und der Unanständigkeit“ findet wegen der Vorsorgemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht statt und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Führung durch die hallesche Marienbibliothek am 27. April wird verschoben

Nachdem die Vorsorgemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens beeinträchtigen, wird die im Info-Brief 01/2020 angekündigte Führung durch die hallesche Marienbibliothek am 27. April 2020 auf den 17. September 2020 verschoben.

Magdeburgs Kommunalpolitiker greifen willkürlich ins Sprachgefüge ein

Stadtverwaltung muss gegen amtliche Rechtschreibregeln verstoßen • Mehrheit lehnt sprachliche Bevormundung ab  

Alles gender? | © STCTC - pixabay.com

Nach Hannover und Lübeck soll nun mit Beschluss des Stadtrates auch in Magdeburg die angeblich geschlechtergerechte Sprache eingeführt werden. Das bisher verwendete generische Maskulinum sei „das Ergebnis jahrhundertelanger Benachteiligung von Frauen“, behauptet Nadja Lösch (34) von der Linkspartei unter völliger Missachtung wissenschaftlicher Grundlagen der deutschen Grammatik. Missachtet werden in eklatanter Weise auch Hinweise angesehener Institutionen wie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des Rates für deutsche Rechtschreibung sowie der Gesellschaft für deutsche Sprache. Ignoriert wird ebenso – und vor allem auf ganz undemokratische Weise – die Meinung von 62 Prozent der Bevölkerung, welche die geschlechterbetonte Verwendung der deutschen Sprache für unwichtig hält.

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Die sogenannte gendergerechte Sprache beruht auf einem Generalirrtum, erzeugt eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist konsequent gar nicht durchzuhalten. Vor allem leistet sie überhaupt keinen Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft oder zur Gleichstellung der Geschlechter. Also appellieren wir an Politiker, Behörden, Firmen, Gewerkschaften, Betriebsräte und Journalisten: Setzt die deutsche Sprache gegen diesen Gender-Unfug wieder durch. Unterstützen Sie, wie über 75.000 Mitzeichner, mit Ihrer Unterschrift diese Forderung:

Schluss mit dem Gender-Unfug!

©_freakwave_ auf pixabay.com

Leipziger Buchmesse 2020 findet nicht statt

Wegen des Coronavirus findet die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht statt. Hier geht es zur offiziellen Stellungnahme der Leipziger Messe: www.leipziger-buchmesse.de. Die Frühlingsschau der Buch- und Verlagsbranche sollte vom 12. bis 15. März 2020 stattfinden.

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Die nächste Buchmesse findet vom 18. bis 21. März 2021 in Leipzig statt, auf der wir uns hoffentlich gesund und munter wiedersehen. 

Bücher und Sprache auf der Leipziger Buchmesse 

Messestand auf der Leipziger Buchmesse 2019 | Foto: Jörg Bönisch

Vom 12. bis 15. März 2020 sind der Verein Deutsche Sprache (VDS) und der IFB Verlag Deutsche Sprache auf der Leipziger Buchmesse in Messehalle 5 am Stand E101 zu finden. Dort bietet sich an vier Tagen die einmalige Gelegenheit, auf unseren Verein, aktuelle sprachliche und sprachpolitische Entwicklungen sowie die Bücher aus dem IFB Verlag aufmerksam zu machen. Außerdem ist die Leipziger Buchmesse ein geeigneter Ort, um mit Interessierten, Branchenvertretern und Lehrern ins Gespräch zu kommen und Informationsmaterial zu verteilen. Erstmals wird es auch möglich sein, die Bücher des IFB-Verlages direkt am Messestand zu kaufen.

Haushohe Sprachpflege in Halle 

Dreyhauptschule mit hallescher Mundart | Foto: Jörg Bönisch

Mit der Gestaltung von drei Giebelwänden wird in Halle an der Saale eine ganz besondere Sprachpflege betrieben: In der Kleinen Ulrichstraße sind es Wort-Antiquitäten und am Hallmarkt Redewendungen in hallescher Mundart, die in großen Lettern auf den Wänden prangen. Auf dem halleschen Boulevard wurde das Ensemble seit Dezember vergangenen Jahres Jahres durch eine Hauswand mit alltäglichen Sprichwörtern ergänzt.   

Die Idee für diese großflächige Sprachpflege hatte der Förderverein „Pro Halle“. Dieser will die wirtschaftliche, touristische sowie kulturelle Entwicklung unterstützen und verwirklicht das mit originellen Ideen, wie der Fassadengestaltung. 

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Redezeit mit Luthers Arbeiten zur deutschen Sprache 

Referentin Dr. Marianne Schröter | Foto: Jörg Bönisch

Am 13. Januar 2020 lud der Verein WortWerkWittenberg (WWW) zu einer weiteren Veranstaltung aus der Reihe „Redezeit“ nach Lutherstadt Wittenberg in die Leucorea ein. Die Theologin Dr. Marianne Schröter, Geschäftsführerin der Stiftung Leucorea, stellte unter dem Titel „Reformation – Kommunikation – Religion“ Martin Luthers Arbeiten zur deutschen Sprache vor. In seinem festen Glauben wollte Luther die römisch-katholische Kirche re-formieren. Mit dem enormen Aufschwung der Künste und des Kunsthandwerks, sprachschöpferischer Kraft und dem Druck von Büchern, Flugschriften und -blättern wurde die Reformation so auch zu einem prägenden Medienereignis. Luther war sich dieser Möglichkeiten bewusst und machte sie sich zunutze. So schlug die Veranstaltung einen Bogen in die Gegenwart, in der das Internet die Kommunikation und die Gesellschaft ebenso rasant wie grundlegend verändert. 

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Die Veranstaltungsreihe „Redezeit“ wird vom Verein WortWerkWittenberg gemeinsam mit der Stiftung Leucorea und dem Institut für deutsche Sprache und Kultur e. V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ausgerichtet. Organisiert werden die beliebten Diskussionsabende von Prof. (em.) Gerhard Meiser und Prof. Hans-Joachim Solms, Literatur- und Sprachwissenschaftler an der MLU, die den WWW gegründet haben und ihm vorstehen. Dabei sind die Geschicke des WWW eng mit denen des VDS verwoben: Meiser und Solms sind Mitglied im VDS und arbeiten im wissenschaftlichen Beirat des VDS mit.

Alle Veranstaltungen im Überblick: Redezeit 2019-20.pdf