Vom 21. bis 24. März 2019 präsentierten sich der Verein Deutsche Sprache (VDS) und der IFB Verlag Deutsche Sprache auf der Leipziger Buchmesse. Neben aktuellen Informationen zu Sprache und Sprachpolitik aus Sicht des VDS wurde auch das Verlagsprogramm des IFB Verlags vorgestellt. Beim Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche trafen Autoren, Leser und Verlage zusammen, um sich zu informieren, auszutauschen und Neues zu entdecken. So wurden am Messestand in bewährter Weise Buchneuerscheinungen präsentiert, aber auch der Füllstoff von Büchern, die Sprache, thematisiert. „Wir sind am Messestand mit unseren freiwilligen Helfern wieder engagiert für unseren Verein, seine Zielsetzungen und unsere Sprache eingetreten“, fasste Beate Meckert, die Organisatorin des Messeauftritts, zusammen.
„Macht weiter so!“ und „Gut, dass es euch gibt“ war von den Besuchern am Stand häufig zu hören, da sie vom derzeitigen Sprachgebrauch genervt sind. Vor allem Deutschlehrer äußerten sich missmutig über den Zustand des Bildungssystems und der Art und Weise, wie eher Kompetenzen als Wissen vermittelt würden. Großen Zuspruch fand die Unterschriftenaktion „Schluss mit dem Gender-Unfug!“. Einige Messebesucher traten auch gleich an Ort und Stelle in den VDS ein, viele nahmen sich die Sprachnachrichten sowie Informationsmaterial mit. Es gab auch Besucher, die gezielt an den Messestand kamen und das Gespräch suchten. Ebenso gab es welche, die zum ersten Mal vom VDS hörten und sich über seine Ziele und Aktivitäten informierten. Insofern war es ein lohnendes Unterfangen, den VDS auf der Leipziger Buchmesse zu präsentieren.
Ein Fakt macht die Leipziger Buchmesse für den VDS besonders interessant: Rund 80 Prozent der 286.000 Messebesucher sind jünger als 40 Jahre. So bot sich in vier Tagen die einmalige Gelegenheit, eine große Zahl von jungen Menschen auf unseren Verein, aktuelle sprachliche und sprachpolitische Entwicklungen sowie die Bücher aus dem IFB Verlag aufmerksam zu machen. Tobias Dietzen, Mitglied im VDS-Bundesvorstand und dort verantwortlich für die Jugendarbeit: „Wo sonst gelingt es schon, junge Menschen, immerhin ein Fünftel der Besucher, zu Diskussionen und zum Gedankenaustausch über unsere Sprache im persönlichen Kontakt zu bewegen?“ Somit ist die Leipziger Buchmesse ein geeigneter Ort, um mit Interessierten, Branchenvertretern und Lehrern, aber auch VDS-Mitgliedern, welche die Messe besuchen, ins Gespräch zu kommen und Informationsmaterial zu verteilen.
Darüber hinaus beteiligten sich VDS und IFB Verlag am Lesefest „Leipzig liest“, bei dem das gedruckte, gezeichnete und vertonte Wort gefeiert wurde. Der Schriftsteller Dr. Kurt Gawlitta, Mitglied im VDS-Vorstand, las am Messesonnabend im Forum Literatur aus „Youssefs Gesetz“. Youssef Hachid, geborener Marokkaner, unterrichtet französische Literatur an einer Berliner Universität und ist entsetzt über die teils freiwillige, teils aufgezwungene Anglisierung des deutschen Universitätsbetriebs. Mit seinem Zeitvertrag als Dozent gekündigt, wird Youssef Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten, den er von der Notwendigkeit eines Gesetzes zur Rettung der deutschen Sprache im akademischen Unterricht überzeugt. Bis es dazu kommt und das Gesetz tatsächlich den Bundestag passiert, schickt Gawlitta seine Leser auf eine Schreckensreise durch deutsche Amtsstuben, Gerichtssäle und Universitätsseminare, dass einem ob der hier zutage tretenden Niedertracht und Dummheit zuweilen die Haare zu Berge stehen. Und das Erschreckende ist, dass man bei nur allzu vielen dieser Szenen denkt: Ja, so könnte es tatsächlich sein. Ein tiefer und von vielen Detailkenntnissen geprägter Einblick in das Zusammenspiel von Sprache, Geld und Politik (Rezension von Walter Krämer in den Sprachnachrichten Nr. II/2018, Seite 25).
Text und Fotos: Jörg Bönisch