Über 500 Gäste erlebten im Blauen Saal des Kongress Palais Kassel, wie der dreiteilige Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen wurde. Den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache für das Jahr 2012 erhielt der Schriftsteller Peter Härtling (5.v.l.). Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativpreis Deutsche Sprache ging an das medizinische Beratungsprojekt „Was hab' ich?“ (Ansgar Jonietz, Johannes Bittner, Anja Kersten - 1. bis 3.v.l.) und den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache erhielt die Redaktion der „Sendung mit der Maus“ (rechts im Bild). Der Kulturpreis Deutsche Sprache wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben. Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache: Angela Elis (Freiberg), Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführung, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Dipl.-Ing. Eberhard Schöck (Baden-Baden), Prof. Dr. Waltraud Wende (Flensburg).
„Peter Härtling gehört zu den vielfältigsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Er hat sich als Journalist, Kritiker und Verleger, aber besonders als Lyriker und Autor für Kinder und Erwachsene verdient gemacht“, begründete der Bamberger Sprachwissenschaftler Helmut Glück die Entscheidung der Jury. „In Härtlings Romanen und Erzählungen wird deutsche Geschichte fassbar. Seine Gedichte sind von großer Sprachkraft und seine Kinderbücher haben ganzen Generationen von Jugendlichen die Welt der Literatur eröffnet. Härtlings Werk zeigt, mit welcher Hingabe man sich der Sprache und Literatur widmen und sie zum Lebensinhalt machen kann“, so Glück. Dr. Tilman Spreckelsen, Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, würdigte die Leistungen des 78-Jährigen in seiner Laudatio, in der er Härtlings Biografie und dessen literarisches Schaffen hervorhob. Zu den bisherigen Jacob-Grimm-Preisträgern gehören u. a. Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Nora Gomringer, Frank Schirrmacher, Günther de Bruyn, Paul Kirchhof und Loriot.
Den Initiativpreis Deutsche Sprache erhielt das medizinische Beratungsprojekt „Was hab' ich?“. Unter www.was-hab-ich.de ist ein Netzwerk von mittlerweile mehr als 600 Medizinstudierenden zusammengeschlossen, die ehrenamtlich ärztliche Diagnosen und Befunde allgemeinverständlich erklären. Mitgründer Johannes Bittner nahm den Preis entgegen. Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität zu Lübeck, hob in seiner Laudatio hervor, dass das Übersetzen medizinischer Befunde in eine leicht verständliche Sprache gerade für Patienten besonders wichtig sei und würdigte die Leistung der Studenten, die zusätzlich neben dem anstrengenden Medizinstudium besonders anzuerkennen sei. In den vergangenen Jahren erhielten diesen Preis u. a. die Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur der Universität Olmütz, die Schriftstellerin Marica Bodrožić, die Deutsche Bibliothek Helsinki sowie der Philosoph Dieter Schönecker.
Der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache wurde der Redaktion der „Sendung mit der Maus“ verliehen. „Die Sendung mit der Maus zeigt Kindern seit 1971, wie man Vorgänge und Sachverhalte anschaulich und klar erklärt. Ihre Sprache ist zum Markenzeichen für Sachbeschreibungen geworden“, so die Begründung der Jury. Armin Maiwald, Maus-Regisseur und Erfinder der Sachgeschichten, nahm den Preis zusammen mit der Maus und seinen Redaktionskollegen entgegen. Dr. Holger Klatte vom Verein Deutsche Sprache e. V. lobte das Bemühen: „Die Sachgeschichten verwenden eine Sprache, die zum Markenzeichen der Sendung geworden ist.“ Die Sprache in diesen kurzen Filmen gelte heute als Vorbild für verständliche Sachbeschreibungen überhaupt. Bisher erhielten diesen Preis u. a. die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, der SWR-Sender „DasDing“, das Versandhaus Manufactum und die „Stuttgarter Zeitung“.
Weitere Informationen finden Sie auf den Netzseiten des Kulturpreises Deutsche Sprache.
Text und Fotos: Jörg Bönisch